Sofia

“Sofia wächst, aber altert nicht”, so der Wappenspruch. Wenn auch die verschiedenen römischen, byzantinischen und mittelalterlichen Baurelikte, sowie deren unterschiedliche Baustile eine lange und bewegte Geschichte bezeugen, ist von dem Ruhm der weit zurückliegenden Vergangenheit dennoch nur wenig geblieben. Die prächtige Gründerzeit-Architektur von Sofia ist in die Jahrzehnte nach der Befreiung Bulgariens zu datieren. Die architektonisch verspielt-verzierten Gebäude der Jahrhundertwende (an deren Stuck sichtlich der Zahn der Zeit nagt) stehen in lebhaftem Kontrast mit den breiten, teilweise dreispurigen Boulevards.

Die engen Verbindungen zu Rußland zeigen sich augenfällig bei verschiedenen öffentlichen Gebäuden der Hauptstadt, besonders bei der Alexander-Newski-Gedächtniskirche, erbaut im neobyzantinischen Stil vieler rassischer Großkirchen.

Das Leben in den Großstädten des Landes hat sich in den Nachwendejahren einer sichtbaren Metamorphose unterzogen: Neues Unternehmertum zeigt sich allerwärts in den entstandenen Bars und Straßencafes; bunte Verkaufsstände reihen sich an den Straßen und in den Parkanlagen, wo alles mögliche, von Früchten bis zu Erzeugnissen des Kunsthandwerks, gewissermaßen zum Mitnehmen im Vorübergehen verkauft wird.

Die alljährlichen Festspiele “Sofioter Musikwochen” im Juni bieten das Beste aus der Welt der Musik. Das Herz der Stadt schlägt lebhaft bis spät in die Nacht, und ob Sie ein klassisches Konzert oder eine Oper besuchen oder bis zum Umfallen bei moderner Pop-Musik die Nacht durchtanzen wollen, für jeden ist etwas im Angebot.

Die Geschichte von Sofia

Etwa vor 3000 Jahren hatte ein thrakischer Stamm die ursprüngliche Siedlung gegründet, aus der im Verlauf der Zeiten die Stadt Sofia erstand. Sie war einst von den Römern erobert worden und Serdica genannt.

Wegen ihrer strategischen Lage am Weg von Konstantinopel nach Mitteleuropa wurde die Stadt immer wieder angegriffen, besonders von den Hunnen, die im 5. Jahrhundert die Stadt eroberten und plünderten.

Wiederaufgebaut, wurde sie zu einer der wichtigsten Festungen des Byzantinischen Reiches auf dem Balkan. Einwandernde Slawen siedelten sich hier an, und die Eroberung durch den bulganschen Khan Krum im Jahre 809 besiegelte ihr slawisches Schicksal. Danach wurde sie Sredez genannt. Unter der bulgarischen Verwaltung erblühte die Stadt, doch leider ist von der Architektur jener Zeit – ausgenommen die Bojana-Kirche ( 13. Jh.) – so gut wie nichts geblieben. Irgendwann im 14. Jahrhundert wurde die Stadt als Sofia bekannt. Der Name wurde vermutlich von der Kirche Sweta Sofia (Heilige Weisheit) übernommen, die bis heute erhalten ist.

Die Eroberung Sofias durch die Osmanen im Jahre 1382 kündigte eine fünf Jahrhunderte dauernde türkische Herrschaft an, während der sich die Stadt als Marktzentrum entwickelte.

Bedauerlicher Weise blieb von jenem Abschnitt der bulgarischen Geschichte, mit Ausnalune der Moschee am Zentralplatz, nichts erhalten. Der ökonomische Niedergang vollzog sich im 19. Jahrhundert, und zur Zeit der Befreiung im Jahre 1878 – als die Armeen Rußlands die Türken besiegten – spielte Solia lediglich noch die Rolle eines kleinen Provinzzentrums. Die Befreiung ebnete den Weg für das Entstehen eines selbstständigen bulgarischen Staates.

Aufgrund der günstigen geographischen Lage wurde Sofia zur Hauptstadt des neuen Bulgariens erhoben, und ihre Wirtschaft sowie ihr Handel entwickelten sich rasch.

Der ideale Weg, um zu Bulgariens reicher Vergangenheit tiefere Einblicke zu gewinnen, ist der Besuch der Sofioter Museen und der religiösen Bauten. Das Nationale Historische Museum, das Kirchliche Historische Museum, das Nationale Archäologische Museum und das Ethnographische Museum werfen viel erhellendes Licht auf die Geschichte des Landes.

Die Sakralbauten wiederum, wie die BojanaKirche, die St.-Petka-Kirche und die St.-Nedelja-Kirche, die Banja-Baschi-Moschee und die Sofioter Synagoge bezeugen die vielfältige religiöse Geschichte der Stadt.